Niemand hat behauptet, in Amerika wandern zu gehen ist ein Kinderspiel.
Heute war ein sehr durchwachsener Tag. Los ging es um 3 Uhr in der Früh. Da ich mein Zelt leider nur mit den Wanderstöcken aufbauen konnte, wurde ich von einer freundlichen Ladung Wasser aus meinem Schlaf gerissen. Irgendwie war das dann wohl doch nicht die Lösung. Ich durfte dann glücklicherweise in dem Zelt eines Mitwanderers schlafen. Hauptsache trocken..
Wir starteten recht spät. Als es weiter in die Berge ging, wollte uns der Regengott Gutes tun und überflutete uns förmlich mit seiner Liebe. Jedenfalls hörte es den ganzen Weg bis nach Laguna Mountain, einem kleinen Örtchen in den Bergen, nicht mehr auf zu regnen. Die letzten 10-12 km Anstieg bis an besagten Ort habe ich nur mit Mühe und großer Erschöpfung hinter mich bringen können. Ich war furchtbar müde und ausgelaugt. Unterwegs habe ich eine Wasserflasche gefunden und mitgenommen. Dem Glücklichen, dem diese gehörte, begegnete ich ein paar Kilometer später.
Mit beiden Schuhen bis zum Rand voll mit Wasser und Schlamm, sowie mit extrem vor Kälte gefrorenen Händen haben ich und die Anderen es letztendlich geschafft. Der Wind hat die Sache nicht einfacher gemacht, es fühlte sich so an, als hätte mich jemand in die Kühltruhe gestellt und den Ventilator angemacht…
Wir gingen dann in ein Restaurant, um uns aufzuwärmen und um nicht an Unterkühlung zu verenden. Da meine Schuhe jedoch extrem vollgeschlammt waren, bin ich mit frischen Socken reingegangen. Wanderer sind hier keine Seltenheit, also hat das kaum große Beachtung gefunden. Ein veganes Chili sin carne später, boten mir ein paar Leute an, ich solle mit Ihnen doch ein Tiny House teilen. Mit cirka 23$ pro Person in der Gegend ein unschlagbarer Preis. Aufgrund des Regens und meines defekten Zeltes habe ich eingewilligt.
Was mich dann erwartete, war echt einmalig. Bei dem Haus handelte es sich um ein „Weed-House“. Marihuana ist in Kalifornien legal, so war das ganze Haus voll mit Bildern und Kostproben von Gras. 😉 Ich habe auf Wunsch einen Grastee bekommen, die Wirkung blieb dann doch leider aus. Glaube ich zumindest. Ich hab mich jedenfalls ganz wohl gefühlt. Gras hin oder her.
Darauf folgte eine heiße Dusche. Es fühlte sich so an, wie als wäre man vom Glück persönlich umarmt worden. Die Klamotten habe ich so gut es ging getrocknet. Mit den anderen konnte ich tolle Gespräche führen und den Abend ausklingen lassen.
So ging auch dieser Tag dann doch noch gut aus.
//aufgrund des Wetters leider keine Bilder von Draußen.

