Ich hatte eine wundervolle Nacht mit sehr intensiven Träumen und einem tiefen Schlaf. Weniger wundervoll war der Zustand meines linken Fußes. Könnt ihr euch daran erinnern, als ich über meine Blase berichtete, die ich mir vor Julian eingefangen hatte? Das gute Stück verheilte fast vollständig. Jedenfalls hatte sich nun darunter (!) eine Neue gebildet. Ich musste sie aufstechen und abkleben, da ich ansonsten nicht hätte weitergehen können. Traumhafte Aussichten, vor allem bei dem kommenden Berggelende.

Dann das nächste Problem: Wasser. In meinen beiden Flaschen befanden sich vielleicht gerade mal eineinhalb Liter. Den Umständen entsprechend viel zu wenig. Die nächsten Wasserquellen waren leider nicht direkt am Trail, sondern mindestens eine Meile davon entfernt und schwer zugänglich. Daher versuchte ich Wasser zu sparen, indem ich nur dann trank, als mein Mund sich so trocken wie die Wüste anfühlte, durch die ich mehr humpelte als anständig lief. Die Aussichten ließen mich meine Schmerzen beinahe vergessen.





Es gibt da so eine Sache, die jeder immer ausreichend dabei haben sollte: Klopapier. Und wenn man dann mal keins mehr hat und trotzdem eilig hinter den nächsten Busch verschwinden muss, steht man erstmal blöd da. Ich sag es mal so: neben mir wuchs eine kleine Pflanze mir weichen Blättern. Den Rest kann man sich wohl denken. 🙂
Gott sei Dank trudelte wenig später Team Sloth bei uns ein. Eine von den Dreien gab mir freundlicherweise 800ml Wasser. Gerade genug, um die nächsten brutalen Meilen zu bewältigen. Ich bin Dir zu Dank verpflichtet! 🙂







Dann kamen wir durch ein ehemaliges Waldbrandgebiet. Die Bäume waren schwarz verkohlt, die ganzen Stämme vollständig abgefackelt. Das war ein Anblick, der mir einen kalten Schauer über den Rücken einjagte. Genau hier gab es ein riesiges Feuer, es muss schlimmer gebrannt haben, als in der Hölle selbst. Die Rinde ging leicht ab und hinterließ eine schwarze Rußschicht an meiner Hand.


Nach den letzten richtig steilen zwei Meilen Anstieg sah ich mich plötzlich einem Schlachtfeld aus toten Bäumen gegenüberstehen, die meinen Weg blockierten und mein Vorankommen erschwerten.



Die müssen im letzten Sturm umgefallen sein, dachte ich mir. Irgendwann gelangten wir dann zum ‚Spitler Trail Junction‘, der letzten Möglichkeit vor dem Erdrutsch den Trail zu verlassen.


Nach meinem Handstandfoto und einer kurzen Trinkpause ging es steil nach unten zur Straße. Unterwegs merkte ich dann: eine Flasche fehlte. Ich musste sie wohl oben vergessen haben. Doch zum Glück nahmen sie ein paar Wanderer hinter uns mit sich. Das ist das Gemeinschaftsgefühl, dass ich hier so schätze.



Unten angekommen nahm uns Grumpy nach Idyllwild mit. Wir checkten zu fünft in einem Hotel ein und nahmen uns ein kleines Häuschen mit Kamin. Doch das Wichtigste: eine Dusche! 🙂 Es gibt nichts Schöneres als gereinigt einzuschlafen.