Tag 16

Aufgrund gewisser Ereignisse ist Wasser mein Element des Tages. Doch der Reihe nach…

Letzte Nacht ist die Kälte heimlich mit in meinen Schlafsack gekrochen und hat mir die Wärme förmlich wie ein Blutegel aus meinem Körper gesaugt. Am frühen Morgen hatte sich sehr viel Kondeswasser innerhalb meines Zeltes gebildet. Alles war schön feucht und klamm. Nach dem Einpacken machte ich mich auf zum Idyllwild Inn, wo ich mich mit Arrow gestern verabredet hatte, um eine Mitfahrgelegenheit in die Nähe des Trails zu nutzen.

Am Parkplatz vor dem Trail angekommen, hat uns erst einmal ein Ranger begrüßt und wollte unsere Berechtigungskarten zum Wandern sehen. Ich und Arrow haben beide ein Thru-Hike Permit (berechtigt uns den kompletten Weg zu wandern). Nach kurzem Plaudern haben wir noch zu dritt ein Foto gemacht. Netter Typ muss ich sagen. 🙂

Nach einem steilen Aufstieg auf rund 2400 Meter erreichten wir endlich den eigentlichen Weg. Und jetzt kommt das Wasser ins Spiel. Ich hatte nämlich mit Vielem gerechnet, jedoch nicht mit dieser Menge an Schnee. Ich bin mehrmals fast weggerutscht, allerdings konnte ich mich jedes mal gerade so mit meinen Wanderstöcken festhalten. Dann waren da noch die unzähligen, durch Schmelzwasser gespeisten Flussläufe, die wir heute überquert haben. Manchmal ganz klein und unscheinbar, manchmal jedoch so groß, dass man diese so gut wie nicht ohne Nasswerden überwinden konnte. Und manchmal war der halbe Trail ein kleiner Bach. Jedenfalls fand ich diese wunderschön. Das Wasser schmeckt auch herrlich frisch hier oben und ist so klar wie Glas. Kein Vergleich zu Wasser aus Plastikflaschen.

Die Landschaft war der Hammer. Kann ich nicht anders sagen. Die Aussichten, die Wälder und die Flüsse. Ein romantisches Zusammenspiel der Natur und ihrer zahlreichen Erscheinungen. Zum ersten Mal habe ich den Wald an sich so richtig spüren können. Es lag dieser Geruch von Tannennadeln in der Luft, der stark an Weihnachten erinnerte. Die uralten, vom Wetter gezeichneten Bäume verliehen ihrer Umgebung eine sehr interessante Stimmung. Krumm und verkorkst standen sie da, gewachsen nach der Laune der Natur. So stelle ich mir einen echten Wald vor. Nicht das, was wir Forst in Deutschland nennen.. Es ist sehr meditativ in so einer Umgebung zu wandern und einfach mal zu Lauschen. Ich habe heute sehr oft Spechte gehört, die sich munter Brutstätten in die Stämme hackten. Das Zwitschern mir unbekannter Vögel. Der Wind, der durch die alten Äste wehte und die Bäume ächzen ließ.Am frühen Abend wurde das Wetter sehr unbeständig und es kam leichter Regen, der mich aber kaum störte. Ich habe schon Schlimmeres durch, wie ihr wisst. Später kam dann jedoch die Sonne wieder heraus. Unser Zeltplatz ist von jeglichem Mobilfunk abgekoppelt. Naja, muss auch mal wieder sein. 🙂

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