Tag 24

Von Beag Bear nach Wrightwood, weitere 165 Kilometer Natur. Ich fragte mich, was mich wohl alles erwarten würde. Nun, ich habe eine Menge zu erzählen. Schon gespannt? Na dann, auf geht’s in Richtung Trockenheit und Hitze.

Das Haus von Papa und Mama Smurf
Ein bisschen Frische für unterwegs 😉

Morgens ging alles ganz langsam voran, denn wie jeder weiß: in der Ruhe liegt die Kraft. Dann sind wir zu viert aufgebrochen. Papa Smurf hat uns (Bunny, Zero und Jason und ich) zum Trail gefahren. Es war schon Vormittag und die Sonne stand bereits freudig brutzelnd am Himmel. Bevor wir aufbrachen, sprach für uns der Trail Angel ein Gebet. Er bat Gott darum, uns sicher durch unser Abenteuer zu führen und wünschte uns Glück. Eine echt liebe Seele.

Und damit starteten wir in Richtung wilden Westen. Next stop: Wrightwood in 103 miles.

Ich bin mit Jason gestartet. Wir zwei waren schon ein echtes Dreamteam. Zwei Veganer mit langen Haaren, den Venen voll mit grünem Blut und geprägt von der Lust auf Abenteuer. Sein Bart übertraf den meinigen jedoch um Welten. Und er war mindestens zwei Drittel des Weges high. Bei jeder Pause musste erstmal eine Runde Gras geraucht werden, ein Ritual, was ihn anscheinend immer seelisch beruhigt hat.

Mittagspause mit Jason

Ich hatte Grünkohl dabei. Eine ganze Handvoll. Ich dachte, irgendwoher müssten doch die Vitamine und Mineralstoffe herkommen, also warum nicht? Ich versuchte ihn unterwegs roh zu essen. Ja, richtig. Einfach so, ohne alles. Keine gute Idee, ich habe mich so heftig an dem trockenen Zeug verschluckt, dass ich ein paar Minuten brauchte, um meine Lunge freizuhusten. Ich wollte den Rest nicht gleich wegwerfen, weil ich gegen Verschwendung bin. Also habe ich den Kohl ersteinmal behalten.

Wir hatten direkt die selbe Wellenlänge. Somit sind auch richtig tiefgehende Gespräche entstanden. Wir haben uns über Gott und die Welt unterhalten. Über Fernbeziehungen, Veganismus, Gentechnik, Bioanbau, Zukunftspläne, Visionen und so weiter.

Der Tag war durch und durch entspannt. Wir sind insgesamt nur 10 Meilen, also 16 Kilometer gewandert. Und während sich die Sonne immer weiter dem Horizont näherte, kamen wir noch an einem glasklaren Bach vorbei. Das Wasser schmeckte himmlisch.

Feuerameisen

Wir fanden einen wunderschönen Zeltplatz inmitten von endlosem Nadelwald. Romantisch und entspannend zugleich. Jason hat mich gelehrt, wie wichtig Dehnung nach dem Wandern ist. Also haben wir uns gemütlich gedehnt und gestreckt.

Nach dem Zeltaufbau gab es Abendessen. Wir hatten die Idee, sein Fertigcurry mit meinem Kohl zu mixen und zu kochen. Gesagt, getan. Das schmeckte dieses Mal tatsächlich nach Essen 🙂

Wir tauften unser Gericht auf den Namen „TrailKale“. Sollte ich mir jemals einen Kocher zulegen, dann mache ich mir das als erstes.

Die Nacht kam ruhig und friedlich. Mein Essen habe ich sicherheitshalber wieder auf einen Baum hochgezogen. Ich hatte schon Geschichten von Nagern und Bären gehört. Man weiß ja schließlich nie, was passieren kann. In der Nacht hörte ich gruselige, fast schon schmerzhaft stöhnende Geräusche. Wir waren uns nicht ganz sicher, welches Tier das hätte sein können. Ich fühlte mich jedoch etwas sicherer in meinem Zelt und ich wusste: mein Essen ist nicht in meiner Nähe, also falls etwas zu mir kommt, hat es nicht Hunger auf mein Essen, sondern auf mich. Mit dieser angenehmen Vorstellung bin ich langsam eingedöst.

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