Tag 34

Die Mücken waren so schlimm heute morgen, dass Nathan und ich beschlossen das Frühstück zu verschieben und mit leerem Magen loszulaufen. Wir waren heute deshalb super zeitig unterwegs. Wir hielten ein- oder zweimal an, nur um kurz darauf festzustellen, dass immer wieder Mücken kamen, um sich an unserem frischen Blut zu mästen. Der Hunger zehrte an mir und ich wünschte mir sehnlichst ein Netz, dass ich um meinem ganzen Körper spannen könnte, nur um einmal in Ruhe essen zu können. Kurz darauf fanden wir eine trockene Stelle, die ohne Büsche oder Wasser in der Nähe gesegnet war. Da aßen wir endlich etwas. Uns störte es wenig, dass dies mitten auf dem Weg stattfand, der Hunger obsiegte.

Wir brauchten Wasser. Das Frühstück verbrauchte den letzten Rest Flüssigkeit in unseren Flaschen. An der nächsten Quelle hielten wir und gingen einen schmalen, fast völlig zugewucherten Pfad zu einem kleinen aber klaren Bach hinunter. Spinnweben hingen zwischen den Pflanzen vor meinen Füßen und ich hatte die Horrorvorstellung in eine schwarze Witwe reinzurennen, während ich mir meinen Weg durch die Vegetation erkämpfte. Das Wasser schmeckte wieder hervorragend, ich musste das Sterilisieren jedoch leider aufschieben, da uns natürlich die Mücken schnell witterten und uns sofort angriffen.

Die Hitze des Tages setzte schon recht früh ein. Nach einem ordentlichen Anstieg ging es auch schon wieder runter in so eine Art Canyon. Das Highlight des Tages: der nächste große Meilenstein. Vierhundert Meilen und ein Herz aus Tannenzapfen. Ich fand das so süß gemacht, ein richtiger Hingucker. Ich konnte nicht anders, als genau da einen Handstand zu machen.

Die Sonneneinstrahlung ließ uns schwitzen und laugte uns aus. Als wir dann endlich unseren angesteuerten Zeltplatz erreichten, machten wir unsere Mittagspause. Beim Essen sah ich eine kleine Zedernuss in meinem Nussbeutel, die einen Keim ausbildete. Nathan hatte die Idee, ich solle doch versuchen eine Zeder wachsen zu lassen, während ich am Laufen bin. Er gab mir dafür ein kleines Plastikrohr, in welchem zuvor Nahrungsergänzungen drin waren. Ich schaufelte etwas Erde hinein, goss etwas Wasser darüber und Nathan schnitt noch ein paar Löcher in die Unterseite, damit das überschüssige Wasser auch wieder ablaufen konnte. Ich pflanzte den Keimling daraufhin in die Erde. Ob die Zedernuss darin überhaupt wachsen kann, weiß ich leider selbst noch nicht, doch einen Versuch ist es definitiv wert.

Dann ging es in der fast noch größten Hitze weiter. Wir bestaunten die Landschaft und die Szenerie der Natur, auch wenn es noch verflucht heiß war.

Am Abend gelangten wir zu unserem angesteuerten Zeltplatz. Wir fanden sogar etwas Windschutz hinter ein paar Büschen. Die Aussicht hier oben war der Hammer. Als die Sonne ihren Rückzug antrat und langsam immer röter und röter wurde, je näher sie dem Horizont entgegen ging, kamen in mir starke Gefühlsregungen an die Oberfläche. Die Stimmung machte mich furchtbar emotional und während ich der Sonne dabei zusah, wie sie die letzten Bergkuppen in warmes Licht tauchte, vergoss ich warme Tränen in den trockenen Wüstenstaub.

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