Tag 42

Nach exakt drei Stunden Schlaf wachte ich auf. Es wurde bereits früh so warm, dass ich nicht mehr schlafen konnte. Ich stand auf und musste erstmal mit meinem Kopf klarkommen, der sich so schwer anfühlte. Ich schaute mich um und in der Helligkeit des Tages sah ich dann die Brücke, nur fünfzig Meter weiter. Etwa acht bis zehn andere Hiker schliefen darunter im Schatten. Also packte ich alles zusammen und lief hin.

Jason traf wenig später dazu und wir verbrachten den ganzen Tag im Schatten. Ich konnte jetzt so richtig spüren, was 37 Meilen anrichten konnten. Meine Muskeln waren extrem verspannt und fest, ich musste sehr viel und behutsam dehnen. Es hatte sich außerdem eine schöne große Blase an meiner Ferse gebildet. Die Behandlung sah folgendermaßen aus:

Mit einer sterilen Nadel wird durch die Blase ein Faden gezogen. Der Baumwollfaden saugt die Flüssigkeit darin auf und transportiert sie nach Außen. Dadurch trocknet sie langsam aus und die Hautschichten legen sich wieder aufeinander. Das reduziert das Infektionsrisiko deutlich, da keine offenen Stellen entstehen. Anfangs hat es wie Feuer gebrannt. Nach ein paar Minuten Zähne zusammenbeißen hörte der Schmerz auf. Auftreten war trotzdem noch nicht angenehm, aber wenigstens war der Druck weg.

Als es Abend wurde und die Hitze langsam abnahm, machten wir uns auf den Weg. So gut wie alle entschieden sich dazu eine alternative Route einzuschlagen, da es einfach besser passen würde in Mojave früher anzukommen. Wir waren alle fertig von der Sonne und müde von dem Nachtwandern. Es stellte sich bald heraus, dass die angeblich kürzere Strecke viel länger war, als gedacht. Daher hatten wir nur ein paar Meilen gespart.

Wir wanderten bis in die Nacht hinein, meine Füße brannten wieder. Irgendwann, mir kam es wie eine halbe Ewigkeit vor, kamen wir an einem dieser Betonklötze vorbei, die ab und zu auf der Straße standen. Der genaue Zweck dieser Betonquader ist mir nicht ganz klar. Es wurde jedoch empfohlen dort zu nächtigen, da in der Nacht ab und zu Autos die staubigen Straßen entangbrettern. Nathan blieb auch.

Ich aß schnell etwas und legte mich in meinen Schlafsack. Ich betrachtete kurz den fantastischen Sternenhimmel über mir, eine schiere Unzahl aus kleinen Lichtpunkten. Dieser Anblick wiegte mich in einen tiefen Schlaf.

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