Tag 45

Der Morgen hatte etwas Besonderes an sich. Ich spürte die Natur mit all ihren Facetten, mit ihren Bergen und Tälern, mit ihrer wunderschönen Landschaft und allem drumherum. Nach drei Meilen erreichte ich die Anderen, die gestern noch etwas weiter gingen.

Und dort saß ein kleiner süßer Hase im Gras. Er schien völlig unbeeindruckt von uns, obwohl wir frühstückten und uns unterhielten. Er schien das Gleiche zu tun, und so koexisitierten wir friedlich. Ich fühlte mich richtig hier. Genau an diesem Ort, zu dieser Zeit. Ein einfaches Leben in der Natur.

Wir wanderten den ganzen Morgen bis in den Vormittag, um zum nächsten Wasser zu gelangen. Die Berge falteten sich vor uns auf wie ein schönes Fotobuch.

Dann kam auch schon das Wasser, welches sich über ein Rohr langsam in eine große Wanne ergoss. Es schmeckte wirklich nicht schlecht. Während ich mein Wasser behandelte, war ich sehr tief in meinen Gedanken versunken. In meiner eigenen Welt. Manchmal ist das sehr schön, doch manchmal macht es mich emotional. Die viele Zeit, die man allein ist (auch wenn man manchmal mit anderen unterwegs ist) lässt sehr viel Eigenreflexion zu. Ich dachte viel über mich nach, über das was ich hier mache und was ich mal werden will. Ich dachte über Beziehungen zu Mitmenschen nach und wie furchtbar kompliziert wir es uns gegenseitig manchmal machen können. Ich wünschte mir die Einfachheit und Gelassenheit zurück, die man als Kleinkind oft hatte. Immer sagen zu können, was man gerade denkt ohne die Konsequenzen fürchten zu müssen, oder sich zu viele Gedanken zu machen. Wäre das ein schöneres Leben, wenn man ungefilterte Ehrlichkeit an den Tag legen würde? Vielleicht..

Doch manchmal fühle ich, dass es kontraproduktiv sein kann immer ehrlich und frei heraus alles zu sagen, was man fühlt und denkt. Es kann den anderen verunsichern und sogar belasten. Und das erzeugte in mir gemischte Gefühle, die ich erst noch ergründen musste. Tiefgang pur.

Am Ende des Tages fanden wir diesen offenen, von alten Bäumen gesäumten Zeltplatz. Ich redete noch etwas mit OhYeah und er erzählte mir Dinge seiner Vergangenheit und das auch bei ihm früher nicht alles perfekt lief. Wir teilen gemeinsame Interessen (also zumindest was Sport angeht) und er ist für mich schon ein sehr sympathischer Mensch. Wir aßen zusammen Abendbrot auf dem dicken Ast dieses großen Baumes und genossen den Abend.

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