Ich erwachte mehrmals in der Nacht aufgrund des scharfen Windes, der durch die Wüstentäler rauschte und mich nicht zur Ruhe kommen ließ. Und ich hörte seltsame Geräusche. Der Verursacher war eine Kängurumaus, die wie wild hin und her sprang. Zuletzt hetzte sie so nah an meinem Kopf vorbei, dass ich schon befürchtete, sie würde mir gleich ins Gesicht springen. Ich war etwas verunsichert, doch irgendwann war mir das Tier egal und mein Schlaf erschien mir wichtiger.
Als der Morgen langsam den Himmel einfärbte, erwachte ich und fühlte mich wie gerädert. Es standen fünfzehn Meilen zwischen mir und der nächsten Wasserstelle (nicht natürlichen Ursprungs). Da fiel mir wieder ein, dass ich ja meine Schuhe nicht tragen konnte und mir wurde ein wenig schlecht bei dem Gedanken, was gleich auf mich zukommen würde.

Josua Bäume, fast schon kleinen Wäldern gleichsam, säumten den Pfad und ließen mich erstaunen – eine Abwechslung in der Einöde.

Die Landschaft wurde karger und trostloser denn je. Trostlosigkeit – die konnte ich gerade am Meisten gebrauchen… Ich kam mir vor wie in einer Marslandschaft. Leblos und tot wirkende Berge, braun und rötlich eingefärbt. Ich nannte den mich umgebenden Ort scherzhaft „Planet Mojave“ – eine Welt, wie von einem anderen Stern. Als ich den Hügel erklomm, schmerzten plötzlich meine Füße derartig stark, dass ich anhalten musste.


Es hatte sich ein schmerzlicher Abrieb auf der Oberseite meines Fußes gebildet. Es blutete sogar. Ich dachte, besser könnte es nicht mehr kommen, ich war so schon langsam genug. Ich verband die Wunde und versorgte gleich meinen anderen Fuß provisorisch. Ich kam mir vor wie ein Geschundener in meinen mehr als minimalistischen „Schuhen“. Geplagt von neuerlichen Schmerzen setzte ich meine Reise fort.





Die leichte Bewölkung reflektierte wenigstens einen Teil der ansonsten um sich wütenden Hitze. Ich hörte Hyänengehäul. Ein Rudel wilder Tiere irgendwo hinter mir, wie ich annahm. Dann sah ich den schönsten Gecko seit dem Beginn meiner Reise. Ein stattlicher Bursche, die Größe war beeindruckend und ich hatte noch nie so eine leuchtende Rotfärbung gesehen.


Mitten im Nirgendwo und auf mich allein gestellt. Die Situation war etwas beängstigend, doch ich versuchte mich möglichst gut abzulenken, indem ich Hörbüchern von Stephen King lauschte. Ich erreichte endlich die Wasserstelle, eine weitere Deponie von herumstehenden Wasserkanistern. Dieser Wüstenabschnitt war nämlich derartig ausgetrocknet, dass wir auf das zur Verfügung gestellte Wasser förmlich angewiesen waren. Zum Glück gibt es Menschen da draußen, die helfen. Ich war völlig fertig und musste erst einmal viel Wasser trinken, um meine Kopfschmerzen zu vertreiben.
Übrigens verzichtete ich freiwillig auf Schmerzmittel wie Ibuprofen für meine Füße, da ich kein Freund von chemischen Arzneimitteln bin. Trotzdem hatte ich welches dabei – für den unwahrscheinlichen Fall einer Amputation oder eines Knochenbruchs (wahrscheinlicher), soll heißen für echte Notfälle.
Bevor es weiterging, gab mir Nathan seine abgetragenen und verschmutzten Flip Flop Socken. Ich war dennoch richtig dankbar, und obwohl sie Löcher hatten, reduzierten sie die Reibung und ich konnte etwas aufatmen.



Ein Mann im Fels




Nach einem anstrengenden Aufstieg befanden wir uns plötzlich in einem Wald. Endlich Schatten! Wir fanden einen windgeschützten Zeltplatz und aßen alle zusammen Abendbrot. Ich schlief mit einem hämmernden Kopf ein, vermutlich hatte ich mir einen Sonnenstich geholt.