Tag 68

Heute erreichten wir nach nur rund fünf Meilen das sogenannte ‚Vermillion Valley Resort‘ (VVR). Es war ein langer Weg hinunter. Auf der gegenüberliegenden Seite konnten wir schroffe Felsformationen ausmachen, die im Morgenlicht besonders mystisch aussahen.

Über einen Seitenweg gelangten wir schließlich zu einem großen See. Wir warteten hier auf eine Fähre, die uns übersetzen würde. Etwa eine halbe Stunde später kam sie auch schon. Der Fährmann war ein lustiger Bursche mit einem lauten Organ. Er fuhr uns auf die andere Seite des großen Sees. Dort lag das Resort. Dave bezahlte uns die etwas kostenintensive Überfahrt als eine Art Dankeschön an uns. Das freute uns natürlich sehr.

Wir verbrachten den Tag hier und aßen gemeinsam in dem (sehr teuren) Restaurant etwas Warmes. Auf Anfrage machte mir der Koch ein veganes Gericht. Bratkartoffeln und ein veganes Chili. Es gab für jeden „PCT Thru Hiker“ ein gratis Bier, ich bekam stattdessen ein Kokosnusswasser umsonst, immerhin trinke ich normalerweise keinen Alkohol. Das Kampieren auf dem bewaldeten Platz draußen war umsonst. Es gab auch Steckdosen zum Aufladen unserer Geräte. Ansonsten gab es nichts Außergewöhnliches hier. Trotzdem war es gut, sich einmal entspannen zu können.

Die aufziehenden Wolken wirkten ziemlich bedrohlich auf mich. Am Strand hörte ich mehrere Donnerschläge, die bis zu mir hallten. Die hinteren Berge waren bereits in dunklen Wolken eingehüllt und nicht mehr zu sehen. Der Wetterbericht sagte voraus, dass am morgigen Tag mehr Gewitter zu erwarten seien. Aus diesem Grund, und weil ich morgen nicht von einem Unwetter auf dem nächsten Pass überrascht werden wollte, wollte ich schon wieder losmachen. Das Problem an der Sache: die Fähre fuhr nur zweimal täglich. Zero war allerdings in seinem Zelt eingeschlafen und es war quasi unmöglich ihn nachmittags zum Mitkommen zu bewegen. Aus kameradschaftlichen Gründen entschlossen Dave und ich uns die Nacht hier zu verbringen.

Wir versuchten genug Leute für eine frühere Abfahrt am nächten Tag zusammenzubringen. Da wir nur vier statt sechs Leute fanden, fiel dieser Plan allerdings auch flach. Da war leider nichts zu machen, also musste ich mich damit abfinden.

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