Tag 80

Eine Frau nahm uns mit nach Bridgeport, einer kleinen Stadt etwas unterhalb der Sierra Nevada. Unterwegs hörten wir irgendwelche Popsongs. Sie drehte das Autoradio so laut auf, dass mir schon langsam die Ohren klingelten. Naja, wenigstens hatte sie scheinbar ihren Spaß dabei. Dave hatte bereits ein Zimmer im Bridgeport Inn reserviert und bot mir an auch dort zu bleiben. Da sagte ich natürlich nicht nein!

Zunächst ging es über eine kurvenreiche Gebirgsstraße in das Tal hinunter. Ich wurde dabei fast seekrank, so oft fuhren wir Slalom. Danach setzten wir unsere Fahrt durch grüne Auen und Täler fort. Das Gebirge sah von hier unten fantastisch aus. Wir konnten sogar einen Pass ausmachen, auf dem wir noch vor ein paar Tagen standen.

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Als wir in Bridgeport ankamen, war mein erster Gedanke: „wow, was für eine verschlafene Stadt“. Eine Hauptstraße führte schnurgerade vom Ortseingang bis zum Ortsausgang. Einige Läden säumten die überwiegend aus weiß lackierten Brettern gebauten Häuser. Es gab kaum Passanten auf den Bürgersteigen, was fast schon etwas gruselig war. Trotzdem: das Wetter war gut und ich hatte mir jetzt einen Tag Pause verdient.

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Wir checkten im Hotel ein und betraten das gebuchte Zimmer. Es war sehr schlicht ausgestattet und ziemlich klein. Es gab nur ein Bett, daher musste einer von uns auf dem Boden schlafen. Das war aber kein Problem, immerhin machten wir das seit Wochen und Monaten so. Das gemeinschaftlich genutzte Badezimmer war ganz in Ordnung. Alles in allem reichte mir das völlig aus.

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Ich machte mich erstmal frisch und wusch meine Klamotten per Hand in der Dusche aus. Wir hatten keine Wäscherei oder Ähnliches in der Stadt finden können, daher musste das so gehen. Es kam super viel Dreck aus der Kleidung, dass kann man sich nicht vorstellen! Für die Socken brauchte ich erfahrungsgemäß immer am längsten. Danach kümmerten wir uns um die Fotos, die Dave gemacht hatte. Wir fanden einen Rechner in einem anderen Motel und taten so, als ob wir Gäste des Etablissements wären. Wir richteten eine geteilte Bibliothek für unsere Bilder und Videos ein. Das Hochladen hat einige Stunden gedauert, daher erkundeten wir in der Zwischenzeit die Stadt. Doch es gab leider nicht viel zu entdecken. Das Spannendste des ganzen Ortes war ein kleiner Laden, der seine geringe Auswahl an Lebensmitteln zu absurden Preisen verkaufte. Die Einheimischen verrieten mir, dass sie für ihren Einkauf vierzig oder fünfzig Meilen fahren mussten. Ich besorgte mir nur etwas zu Knabbern und ein bisschen Obst um über die Runden zu kommen. Mit Grünzeug sah es leider sehr schlecht aus.

Ich ging zurück in unser Hotel und haute mich aufs Bett. Meine Füße schmerzten noch etwas von den vergangenen Tagen und ich spürte, dass ich die Erholung dringend brauchte. Ich schaute mir den restlichen Tag noch ein paar meiner Lieblingsserien an und döste ab und zu. Nennt mich unkreativ, aber was Besseres fiel mir nicht ein. Müßiggang pur, was für Luxus.

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