Tag 5

Sturm, Sturm und nochmals Sturm. Bereits früh um 6 Uhr blies ein eiskalter, schneidender Wind an unseren Zeltplatz heran. Ich musste alles anziehen, was irgendwie ging und warm hielt.

Als Nächstes steuerten wir eine Wasserstelle an, um Trinkvorräte aufzustocken, da es für längere Zeit trocken sein sollte. Davor waren mehrere Pferde in Metallabsperrungen eingezäunt und schienen ziemlich zu frieren. Bevor ich weiter zum Wasser ging, streichelte ich Zweien die Köpfe.

Der Wind nahm orkanartige Strukturen an und wurde auf einmal so wuchtig, dass ich mich nur mit Mühe, an meinen Trekkingstöcken angelehnt, halten konnte. Immer wieder brachte der Sturm schneidend kaltes Wasser mit.

Die heutige Bergtour entpuppte sich schnell zu einem Gewaltmarsch. Wir wollten unbedingt vor dem Regen nach Julian. Die dunklen Wolken hingen uns immer im Nacken. So kamen nur wenig Pausen zu Stande.

Letztendlich sind wir nach über 34 Kilometern Bergstrecke mit extremen Böen und Auf- und Abstiegen am Scissors Crossing angekommen.

Ein betagterer Typ nahm uns mit seinem SUV schließlich auf in Richtung Julian.

Ich gönnte mir erstmal in einem Restaurant eine riesige, vegane Pizza. Dann beschlossen wir, uns ein Zimmer zu teilen, um nicht 150$ als Einzelperson zu zahlen. Meine Füße schmerzen und sind aufgrund der Wanderung angeschwollen. Ich habe außerdem vermutlich meine erste Blase erhalten. Normalerweise sammle ich keine Trophäen, doch diesmal behalte ich diese bestimmt noch eine Weile. 😉

Morgen möchte ich nach einer Möglichkeit Ausschau halten, mein Zelt zu reparieren. Ich bleibe nämlich einen Tag länger hier, da es morgen den ganzen Tag regnen soll und ich vom irgendetwas fiese Magen-Darm Probleme bekommen habe. Ich bin gerade so müde. Ich sehe schon alles doppelt.

PS: die alte Schnarchnase ist schon wieder eher am Schlafen als ich…